Ich erlebe diese vier Stufen tagtäglich in meinem Unterricht und versuche natürlich das Fortschreiten zur jeweils nächsten Stufe zu fördern. Sehr oft kommen Schüler zu mir, die im Zustand des zweiten Levels "Bewusstes Nicht-Wissen" stecken geblieben sind. Das sind also Basser, die schon eine ganze Weile (oft auch in Bands) spielen, sich auch über ihre Schwächen bewusst sind, aber keinen Weg finden diese Handicaps auszuräumen. Dieses Gefühl kennt eigentlich jeder von uns und auch mir ist es so ergangen. Man versucht dann beim Spielen diese Schwachstellen großräumig zu umschiffen, was für aussenstehende Zuhörer (ja sogar oft für die eigenen Bandkollegen) vollkommen in Ordnung ist, nur bei einem selbst, bleibt ein immer wiederkehrendes Gefühl der Unzufriedenheit zurück.
Das Problem ist, dass man an dieser Stelle nur sehr selten autodidaktisch weiterkommt und viele dieser Bassisten sind Autodidakten. Auch ich bin zum Großteil ein Autodidakt, aber ich habe an den entscheidenden Übergangspunkten dieser Bewusstheits-Stufen immer Unterricht gehabt, mich quasi ins nächste Level leiten lassen und dann dort wieder allein weitergemacht, bis die nächste Schwelle kam. Auf diese Weise habe ich schließlich das letzte Level "Unbewusstes Wissen" erreicht und die wirklich wahnsinnige Erfahrung gemacht, wie es sich anfühlt, wenn man völlig frei Bass spielen kann. Ich kann spielen ohne darüber nachdenken zu müssen, da meine Finger von selbst zu wissen scheinen, wohin sie greifen müssen, wann sie wo zupfen müssen etc. Erst ab diesem Level habe ich wirklich Musik gemacht, denn es waren keine technischen, rhythmischen oder tonalen Hindernisse mehr im Weg. Diese Erfahrung versuche ich nun schon seit Jahren in meinen Unterrichtskonzepten zu verwirklichen und wie der Erfolg meiner Lehrbücher zeigt, scheint mir das auch zu gelingen, aber tatsächlich lässt sich nicht Alles auf dem Weg zu Level 4 mit Büchern erarbeiten und daher kann ich jedem nur Raten zum richtigen Zeitpunkt einen kompetenten Lehrer aufzusuchen.
No comments:
Post a Comment