In meiner Mission für eine "bässere" Welt beginnt heute eine Reihe mit kurzen Video-Lessons. Sie bestehen jeweils aus einem kurzen Video und einem kleinen Handout mit Erläuterungen und den Noten/Tabs zur Lektion.
In der ersten Folge möchte ich Euch zeigen, wie man Basslinien aus Akkordsymbolen gewinnen kann. Dazu ist natürlich notwendig die Töne der verwendeten Akkorde zu kennen. Außerdem ist es sehr hilfreich die zugrundeliegende Skala (Tonleiter) zu kennen. Also kommt man um ein bisschen Harmonielehre nicht herum. Ich habe die wichtigsten Erläuterungen dazu im Handout gegeben. Ich hoffe Euch damit einen Weg aufzuzeigen, wie ihr interessante Basslines konstruieren könnt. Und nun viel sBass mit der ersten Video-Lesson!
Ein schönes Beispiel für eine Bassline im dorischen Modus ist "Good Times" von Chic.
Die Transkription dieses Songs seht ihr hier: Chic - Good Times
Das Heraushören von Basslinien gehört mittlerweile für mich zu meinem täglichen Geschäft. Ob für meine Schüler, meine Workshops, für Coverbands in denen ich spiele oder auch für die "Weekly Basslines" - irgendetwas liegt immer auf meinem Schreibtisch und wartet darauf transkribiert zu werden. Diese Woche aber hatte ich einen ganz besonderen Fall, denn ich musste eine Bassline heraushören, die ich selbst vor ca. 15 Jahren eingespielt hatte. Das war eine neue Erfahrung und ein etwas seltsames Gefühl. Es war der Wunsch eines meiner Schüler die Original-Basslinie zum Song "Little By Little" der Sunnyland Bluesband von unserem Debüt-Album zu spielen und da ich für meine Schüler fast alles tue ;-) habe ich mich sofort an die Arbeit gemacht.
Den Umstand, dass ich diese Transkription nun mit Euch teilen kann, verdanke ich unserem damaligen Sänger Shaun Williamson, der schon vor einiger Zeit ein kleines Video mit diesem Song in YouTube gestellt hat. Er ist seit 10 Jahren wieder in den USA, hat aber offensichtlich meinen Namen vergessen, da er im Abspann des Videos meine Credits mit "Frank Bornemann - Bass" angibt. Mein Namensvetter Frank ist zwar auch Bassist (bei der deutschen Band Eloy), aber - so weit ich weiß - sind wir nicht verwandt, und bei der Sunnyland Bluesband hat er nie gespielt.
Der Song ist ein Slow-Blues in G-Dur und ich habe festgestellt, dass ich damals ein paar sehr schöne Licks in die Bassline eingebaut habe, die man natürlich wunderbar auch auf andere Slow-Blues übertragen kann.
Unsterblichkeit in einer Basslinie!
Dieses hohe Ziel hat Bernard Edwards als Bassist mit seiner Basslinie zum Chic-Klassiker "Good Times" erreicht. Sie gehört zu den meistgesampelten und gecoverten Linien und hat einen ganzen Strom ähnlicher Basslinien nach sich gezogen. Die bekannteste Version ist "Rapper's Delight" der Sugarhill Gang, das allgemein als das erste international erfolgreiche Stück des Gengres "Hip-Hop" gilt. Aber auch ähnliche Basslinien, die in der Folgezeit so manchen Song zum Hit machten, sind eindeutig von "Good Times" inspiriert. Wenn man sich Songs wie "Another One Bites The Dust" von Queen oder "Wot" von Captain Sensible anhört, kann man feststellen, wie hier die ursprüngliche Idee von Edwards in varíierter Form wieder auftaucht.
Hier zunächst eine kurze Analyse der Bassline:
Ich habe hier nicht die vollen 8 Minuten der Longplay-Version des Songs notiert, da sich die einzeln Pattern in variierter Form doch immer wiederholen:
Hier nun "Rapper's Delight". Die Bassline ist nicht 100%ig identisch. Da die Möglichkeiten des Sampling in den späten 70er Jahren noch nicht so ausgeprägt waren, wurde die Basslinie neu eingespielt.
Hier nun ein paar Beispiele zu von "Good Times" inspirierten Basslines:
Oder "Another One Bites The Dust" von Queen:
Die komplette Bassline zu "Another One Bites The Dust" findet ihr übrigens hier in meinem Blog.
Zum Abschluss noch ein Live-Clip von Chic aus dem Jahr 1996 dessen tragische Hintergründe ich aus Wikipedia zitieren möchte:
"1996 erhielt Nile Rodgers (Gitarrist und Produzent von Chic) in Japan die Auszeichnung JT Superproducer of the Year und wurde aus diesem Anlass eingeladen mit Chic in Tokio aufzutreten. Kurz vor dem Auftritt in der Budokan Arena wurde Edwards krank und trotz Rodgers Bedenken und gegen den Rat eines herbei gerufenen Arztes bestand Edwards darauf, das Konzert zu bestreiten. Er schaffte es nur dank Hilfe anderer, sein Set zu spielen und zog sich gleich nach dem Konzert in sein Hotelzimmer zurück, wo er später von Rodgers tot aufgefunden wurde. Als Todesursache wurde eine Lungenentzündung angegeben."
Das kurze Bass-Solo, das Bernard Edwards ab ca. 3.10 min. spielt, habe ich hier für Euch notiert:
Im Andenken an einen wirklichen großen Musiker und Bassisten, dessen tragischer Tod wie ein Denkmal für die wahre Leidenschaft zur Musik steht. Wenn ein Publikum auf uns wartet, dann gehen wir auf die Bühne und wenn es das Letzte ist, was wir in unserem Leben tun.....
Am 03.01.2012 feierte John Paul Jones (Bassist von Led Zeppelin) seinen 66. Geburtstag. Ein Bassist, der mich immer wieder fasziniert, da er es geschafft hat, seinen funkigen von James Jamerson beeinflussten Stil im Genre einer Hardrock-Band aufblühen zu lassen. Zusammen mit John Bonham bildete er das jederzeit interessante kraftvoll-groovende Rückrat von Led Zeppelin. Seine Basslines zu spielen ist jederzeit eine Herausforderung und gleichzeitig sehr lehrreich, weil er zeigt wie ideenreich und gleichzeitig funky-groovend ein Bass im Hardrock spielen kann. Das ist und bleibt bis heute unerreicht.
Also KUDOS to Mr. John Paul Jones!!
Als Beispiel für seine Spielweise habe ich den Song "Ramble On" vom Album Led Zeppelin II (von 1969) ausgesucht.