3/30/2012

Weekly Basslines #67: Bouree (Jethro Tull)

Johann Sebastian Bach wurde vor über 300 Jahren geboren und bis heute hat er seine Spuren nicht nur in der klassischen Musik sondern auch in der Rock- und Popmusik hinterlassen.
Johann Sebastian Bach was born over 300 years ago. Although this is a very long time, his music is still alive and left it's traces not only in classical music but also in rock- and popmusic until nowadays.

Manchmal stelle ich mir die Frage, ob man sich in 300 Jahren noch an beispielsweise die Beatles oder Rolling Stones erinnern wird. Wer weiß?
Sometimes I ask myself if anyone would remember The Beatles or Rolling Stones in 300 years. Who knows?
Eines der bekanntesten Adaptionen eines Stückes von Johann Sebastian Bach durch eine Rockband ist zweifelsohne die Bourreé (weiblich ist hier die korrekte Artikelform) in der Version von Jethro Tull.
One of the most famous adaptations of a piece from Johann Sebastian Bach is without doubt the "Boureé" in a version of Jethro Tull.
Die Bezeichnung "Bourreé" für das Stück ist wahnsinnig ungenau, denn der Begriff Bourreé bezeichnet lediglich einen im Barock populären Tanz aus Frankreich und somit gibt es sehr viele Stücke, die diesen Titel tragen.
The title "boureé" ist pretty imprecise, because "boureé" is only the name for a popular french dance during the baroque era and hence there are probably hundreds of "boureés" from Bach and other composers.
Die hier betrachtete Bourreé stammt aus der Lautensuite e-Moll BWV 996 (BWV = Bach Werke Verzeichnis).
The boureé we are talking about here comes from the "Suite for lute e minor" BWV 996.
Diese Suite besteht aus fünf Sätzen und die Bourreé erscheint im 4. Satz und hört sich im Original folgendermaßen an:
This suite consist of five movements and the "Bourreé" is the fourth movement and orginally sounds like this:



Die Version von Jethro Tull ist nun auf verschiedene Weise gegenüber dem Original verändert worden. Jethro Tull's version has been modified in different ways in comparison to the original. 
Zunächst ist die Tonart zu d-Moll verändert worden, also einen Ganzton tiefer.
Firstly the key was changed a whole tone down from e minor to d minor.
Dann ist das Tempo verlangsamt und gleichzeitig ein ternärer Swing-Groove verwendet worden.
Secondly the tempo was slowed down and a swing groove was added.
Ich habe hier einmal die Melodie, die Ian Anderson auf der Flöte spielt für den E-Bass notiert:
Here's Ian Anderson's flute melody notated for bass guitar:

So hört sich das dann bei Jethro Tull an:
This is how "bourreé" sounds in the Jethro Tull version:


Hier nun die Transkription. Das Highlight für uns Tieftöner ist natürlich das Bass-Solo von Glenn Cornick, das fester Bestandteil des Stückes ist.
Here's the transcription. A highlight for bassplayers certainly is Glenn Cornicks bass solo:








R.I.P. Glen Cornick (23 April 1947 – 28 August 2014)

3/23/2012

Weekly Basslines: #66: The Unforgiven I , II & III (Metallica)

Ein "Heavy-Metal-Triptychon" ist heute Thema der Weekly Basslines. Dreimal haben Metallica einen Song mit dem Titel "The Unforgiven" aufgenommen. Der erste Song war auf dem "Black Album" von 1991 enthalten. Eine düstere Rock-Ballade mit einem noch düsteren Video dazu.



Der Song ist in der Tonart A-Moll, dabei enthalten die Strophen die Akkorde Am, C-Dur, Em und Dm, während die Refrains aus den Akkorden Am, C-Dur, G-Dur und Em bestehen. A-Moll ist die parallele Molltonart zu C-Dur. Die folgende Abbildung zeigt, wie diese zwei Tonarten miteinander zusammenhängen:



Die Parallelität der Tonarten lässt sich auch auf die jeweiligen Akkorde ausweiten. Die Hauptstufenakkorde in C-Dur (also Tonika, Subdominante und Dominante) sind C-Dur, F-Dur und G-Dur. Diese Akkorde haben ihre Parallel-Akkorde in Moll: Die Mollparallele zu C-Dur ist A-Moll (Tonika-Akkorde), die Parallele zu F-Dur ist D-Moll (Subdominantakkorde) und zu G-Dur ist E-Moll der Parallelakkord (Dominant-Akkorde).
Die Akkordfolge des Refrains lässt sich somit folgendermaßen interpretieren: auf die Molltonika (Am) folgt deren Durparallele (C-Dur), dann kommt die parallele Durdominante (G-Dur) gefolgt von deren Moll-Parallele (Em). Rein Funktionsharmonisch betrachtet besteht der Refrain nur aus Tonika und Dominante, wobei beide Funktionen einmal in ihrer Moll- und einmal in ihrer Durversion auftauchen. Dies ist ein weit verbreitetes Kompositionsprinzip. In den Strophen kommt dann zusätzlich noch die Mollsubdominante (Dm) vor.


"The Unforgiven II" erschien dann 1998 auf dem Album "Reload". Dieser Song ist quasi als Fortsetzung gedacht und entsprechend ist er in der gleichen Tonart (Am) und enthält auch die gleichen Akkorde. Allerdings haben Metallica bei der Aufnahme ihre Instrumente einen Halbton tiefer gestimmt, so dass wir klingend As-Moll hören. Auch das dazugehörende Video knüpft nahtlos an dem Vorgänger an.

Der dritte Teil Schließlich stammt vom aktuellen Album "Death Magnetic". Hier ist die Tonart E-Moll (Parallele Molltonart zu G-Dur). Rob spielt hier einen 5-Saiter. Ich habe den Song hier aber für 4-Saiter mit Drop-D-Tuning notiert. Ein Musikvideo zu diesem Song habe ich nicht gefunden.




Zu "The Unforgiven I" gibt es ein extended Video mit zusätzlichen Szenen:










3/16/2012

Weekly Basslines: #65: Sehnsucht & Du Hast (Rammstein)

Einer meiner Schüler muss in der Schule ein Referat über "Sehnsucht" von Rammstein halten und daher habe ich den Song für ihn transkribiert. Das Stück stammt vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1997.



Der Song steht in der Tonart E-Moll, was aber eigentlich nur im Refrain deutlich wird, da hier das Keyboard die Dreiklänge Em - C-Dur und A-Moll (und somit die Stufen I. , VI. und IV. der E-Moll-Tonleiter) über das Bass-Ostinato spielt. Unter einem Ostinato versteht man eine gleichbleibende musikalische Figur (ein Riff), die über (bzw. "unter") wechselnden Harmonien (hier: Em-C-Am) gespielt wird.
Das Intro, die Strophen und Interludes sind geprägt von chromatischen Riffs rund um den Grundton E (E,D#,E,F,E,G,E,F,E) die von Gitarren und Bass unisono (parallel) gespielt werden. Die Riffs sind in Achtelrhythmik und weisen asymmetrische Akzente auf: 1 + 2 + 3 + 4 + 1 + 2 + 3 + 4 + (Betonungen sind unterstrichen).
Da die Riffs zum Teil bis zum tiefen D runtergehen, muss man - um den Song auch auf einem Viersaiter spielen zu können - den Bass im sog. "Drop-D-Tuning" stimmen. Dabei wird die E-Saite auf D heruntergestimmt, während die anderen Saiten in Normalstimmung (also A-D-G) verbleiben.
Hier ein Arbeitsblatt zum Drop-D-Tuning:






Einer der bekanntesten Songs von Rammstein befindet sich auch auf dem Album "Sehnsucht":



Dieses Stück ist wieder ganz normal im Standard-Tuning spielbar:



3/10/2012

Specials: Pearl Jam - Even Flow

Happy Birthday Jeff Ament!

Jeffrey Allen Ament (Bassist der Band Pearl Jam) feiert heute seinen 49ten Geburtstag und daher gibt es einen meiner Lieblingssongs von Pearl Jam als Transkription:



Zu den Noten hier vorab ein paar Anmerkungen. Zunächst mal müsst ihr auf Drop-D stimmen, d.h. die tiefe E-Saite wird um einen Ganzton nach unten auf "D" gestimmt. Alle andere Saiten behalten ihre ursprüngliche Stimmung bei. Die Transkription habe ich von der CD "Ten" gemacht. Ich besitze die ursprüngliche Version der Scheibe und nicht die 2009 veröffentlichte Re-Issue. Auf meiner Version sind die Instrumente in diesem Song um 5Hz höher gestimmt als normal (also A nicht auf 440Hz sondern auf 445Hz). Ich weiß nicht, ob das auf der Re-Issue auch noch so ist. Also wenn's sich beim Mitspielen leicht "flat" anhört, müsst ihr Eure Stimmung anpassen.
So und jetzt viel Spass mit "Even Flow":








Weitere Transkriptionen von Pearl Jam:

Alive & Unthought Known





3/09/2012

Weekly Basslines: #64: Dance The Night Away (Van Halen)

Obwohl ich ja mittlerweile meine komplette Plattensammlung in digitaler Form auf meiner Festplatte habe (4.857 Alben auf 447 GB), macht es mir immer noch Spass ab und zu mal - sozusagen analog - durch die LP's und CD's zu stöbern, die sich in einem Regal in meinem Arbeitszimmer befinden. Ich schaue mir dann die Plattencover und Booklets an und schwelge in Erinnerungen, die mit fast jeder meiner Sammlerstücke verbunden sind. Es gibt Platten, von denen weiß ich ganz genau wann und wie diese in mein Leben getreten sind. So auch Van Halen II. Ich bekam die Platte 1979 zu meiner Konfirmation geschenkt und habe die ganze anwesende Verwandtschaft nicht wenig schockiert (ja, das war damals noch möglich), als ich darauf bestand zum Kaffeekränzchen nach der Kirche genau diese Scheibe aufzulegen und das in einer nicht unerheblichen Lautstärke. Seitdem ist mir diese Platte natürlich besonders an's Herz gewachsen und daher möchte ich Euch heute einen Song von diesem Album präsentieren:








Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende!





3/04/2012

Specials: Long Distance Runaround (Yes)

Habe gerade gesehen, dass Chris Squier, der Bassist der Gruppe Yes heute seinen 64. Geburtstag feiert. Dies nehme ich zum Anlass um hier schnell mal eine Bassline von ihm zu posten. Chris spielt mit einem Plektrum und handhabt dieses ziemlich virtuos. Long Distance Runaround ist aber ein durchaus nachvollziehbares Beispiel seiner Basskunst. Im folgende You-Tube-Video mündet der Song direkt in sein Bass-Solo-Stück "The Fish", dass ich hier nicht notiert habe.








Specials: Der 100ste Post

Dies ist der 100. Post in diesem Bassblog. Für dieses Jubiläum habe ich mir etwas besonderes einfallen lassen. Ich habe ein kleines Stück für E-Bass komponiert und widme es meiner Frau, die es geduldig erträgt, wenn ich an den Wochenenden wieder einmal irgendwelche Bassnoten transkribiere, Blogs schreibe oder Videos aufnehme. Ich weiß das sehr zu schätzen und bedanke mich hier mit meinem Song : "Dedicated to B."



3/02/2012

Weekly Basslines: #63: Stand by me, Every breath you take, Can't Stop Loving You, Just Like a Pill (Ben E. King, Police, Van Halen, Pink)

And the winner is......
Letzte Woche wurden in Hollywood wieder mal die Oscars verliehen... Ich möchte diese Woche einen musikalischen Oscar verleihen und zwar für das Lebenswerk eines Hauptdarstellers, der in mehr Rollen geschlüpft ist als sämtliche Hollywoodstars zusammen, der schon ewig im Geschäft ist und schon in unzähligen Chartbustern aufgetreten ist.
And the winner is.....1645!
???????????????????????????????
Ich sehe schon einige fragende Gesichter vor mir.
1645 ist das Kürzel für eine der erfolgreichsten Akkordverbindungen im Musikbusiness, meist wird sie mit römischen Ziffern geschrieben, also I-VI-IV-V und beschreibt die Abfolge bestimmter Stufenakkorde einer Dur-Tonleiter.
Folgendes Arbeitsblatt kann Euch den Sachverhalt deutlich machen:




Wir wollen nun ein paar der größten Erfolge von "1645" betrachten:
Einen Riesenhit landete Ben E. King im Jahre 1961 als er "1645" als alleinigen Hauptdarsteller für seine Song "Stand by me" buchte.

 

Noch größeren Erfolg hatten Police, als sie 1983 für ihren Song "Every Breath You Take" die Dienste von "1645" in Anspruch nahmen:









Nach diesem Riesenerfolg konnte sich "1645" natürlich vor Jobangeboten kaum retten. Hier eine interessante Rolle in einem Song von Van Halen (1995), die "1645" sehr ähnlich zu "Every breath you take" gestaltete:












Eine etwas "verkürzte" Rolle bekam "1645" im Jahr 2002 von der Sängerin Pink angeboten und wie gewohnt führte auch diese Zusammenarbeit beim Song "Just Like A Pill" zum Charterfolg:





Das waren nur ein paar Ausschnitte aus dem Lebenswerk von "1645". Interessant ist vielleicht, dass seine Brüder und Schwestern nicht weniger erfolgreich sind. So zeichnet sein kleiner Bruder "G-Dur 1645" beispielweise für den Riesenhit "Stay" von Jackson Brown verantwortlich oder seine Schwester "C-Dur 1645" für den skurilen Titel "D'yer Ma'ker" von Led Zeppelin. Außerdem gibt es noch Onkel + Tanten, Neffen und Cousinen, wie der Clan der "1564", die zum Teil noch erfolgreicher sind, aber das ist eine andere Geschichte......