1/27/2013

Special Request: Hit Me With Your Rhythm Stick (Ian Dury & The Blockheads)

Der heutige Wunschsong ist mal wieder ein ganz besonderes Bassisten-BonBon, denn was Norman Watt-Roy hier seinem Instrument entlockt, gehört auf jeden Fall in die Top Ten der geilsten Basslines aller Zeiten. Vielen Dank an den Spender für seinen guten Geschmack!

Der im Jahr 2000 bereits mit 57 Jahren an Krebs verstorbene Ian Dury war eine der schillernden Gestalten im Rock'n'Roll wie ich sie liebe. Körperlich gehandicaped (durch eine Kinderlähmung im 7 Lebensjahr), macht er seine Geh-Hilfe zum Markenzeichen der Kunstfigur Ian Dury, einem zynisch-spottendem Rock-Poeten mit unglaublichem kreativen Potential. Außer dem Komponieren und Texten der Songs, malte, dichtete und schauspielerte er. Ein wirklich bemerkenswerter Mann. Ausführliches zu seinem Leben und Schaffen könnt ihr hier nachlesen.

Doch nun zum Song: "Hit Me With Your Rhythm Stick" wurde im November 1978 als Single veröffentlicht. Der Song ist auf keiner der regulären Alben Dury's enthalten, was der damaligen Praxis entsprach Singles nicht nochmals auf dem Album zu veröffentlichen. Im Januar 1979 war der Titel bereits Nummer 1 in den britischen Charts und hat sich schließlich über 1 Millionen Mal verkauft.
Die "blubbernde" 16tel-Bassline von Blockheads-Bassist Norman Watt-Roy basiert hauptsächlich auf der F-Moll-Pentatonik mit den Tönen F, Ab, Bb, C, Eb. Rhythmisch werden die durchgängigen 16tel-Noten nur durch die 16tel-Vorzieher unterbrochen. Im Refrain spielt Norman dann eine typische Achtel-Oktav-Disco-Bassline, die aber auch hin- und wieder durch vereinzelte 16tel-Noten aufgelockert wird.










Auf der Website der "Blockheads", die bis heute aktiv, sind gibt es ein Soundfile in dem Norman einen Ausschnitt von "Hit Me.." solo auf dem Bass spielt:


 Und hier erzählt Ian Dury himself über die Entstehung des Songs:


So, nun wünsche ich Euch so viel sBass beim Lernen der Bassline, wie ich beim transkribieren hatte!

1/24/2013

Weekly Basslines #96: In The Midnight Hour (Wilson Pickett)

In der "Virtuellen Basslesson No.1" habe ich Euch gezeigt, wie man Basslinien mit Hilfe von Dreiklangs-Arpeggien kreieren kann. Heute habe ich Euch einen Song transkribiert, dessen Basslinie genau auf solchen Dreiklangs-Arpeggien beruht. Die Akkorde A-Dur und B-Dur werden jeweils im D2-Fingersatz (siehe Virtuelle Basslesson No.1) gespielt. Der E-Dur-Akkord verwendet eine Variante dieses Fingersatzes mit dem Grundton auf einer Leersaite.

Hier ein herrliches Video von Wilson Pickett aus dem italienischen Fernsehen:





Weitere Beispiele folgen!

1/21/2013

Special Request: Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann (Nena)

Der heutige Wunschsong bringt uns tief in die 80er Jahre zurück. Das Video zum Song ist aus heutiger Sicht echt ein Brüller. Mein Gott was waren das für Zeiten! Doch bevor wir hier nostalgisch werden schnell zum Song. Im September 1984 veröffentlicht erreichte "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann" Platz 3 der deutschen Charts. Der Bass wird in Drop-D gestimmt (also E-Saite runterstimmen auf D) und die Basslinie wurde ursprünglich mit einem Pick gespielt.
















1/17/2013

Special Request: What I Am (Edie Brickell & The New Bohemians)

Mal wieder darf ich einen Wunsch erfüllen. Diesmal eine sehr groovige Bassline, die eigentlich auf einem Fretless-Bass gespielt wurde, aber auch wunderbar auf dem fretted zu spielen ist. Der Groove basiert auf einem sog. Halftime-Shuffle, bei dem nicht die Achtelnoten sondern die Sechzehntelnoten "geshuffled" werden, was in den Noten durch den Zusatz "swing 16th notes" gekennzeichnet ist.
Folgende Grafik soll Euch den Zusammenhang zwischen Achtel- und Sechzehntel-Shuffle verdeutlichen:


Beispiele für Songs mit einer Halftime-Shuffle Rhythmik sind: Rosanna (Toto), Fools In The Rain (Led Zeppelin), Babylon Sister (Steely Dan), Knockin' On Heaven's Door in der Eric Clapton-Version,
















1/08/2013

Special Request: The Luck You Got (The High Strung)

So, und ein weiterer Wunschsong. Vielen Dank für die Spende!
Die Wunschsongs dienen mir auch zunehmend der Weiterbildung, denn obwohl The High Strung aus Detroit schon seit dem Jahr 2000 existieren und in dieser Zeit schon 14! Alben (wow!) produziert haben, kannte ich die Band bisher noch nicht. Der gewünschte Song ist jedenfalls die Titelmelodie zu einer amerikanischen TV-Serie namens "Shameless", die ich auch nicht kenne! Wie ihr seht, habe ich meinen Horizont erfolgreich erweitert und wünsche nun viel Spass mit der Bassline zu "The Luck You Got"!!








1/05/2013

Special Request: If I Could Only Be Sure (Nolan Porter)

Der heutige Wunschsong wird als "Northern Soul" Classic bezeichnet und wahrscheinlich fragt ihr Euch nun (genau wie ich) was "Northern Soul" eigentlich ist. Meine Recherche im Internet ergab Folgendes:

Die Bezeichnung "Northern Soul" steht nicht für eine Musikrichtung sondern für die bevorzugte Musik einer englischen Subkultur, die in den späten 60er Jahren aus der sog. Mod-Szene hervorgegangen ist. Die Mods kennen vielleicht einige von Euch aus dem Film "Quadrophenia" zur gleichnamigen Rock-Oper von The Who. Die Mods hörten bevorzugt nordamerikanische schwarze Soulmusik, wie sie vom Motown- oder Stax-Label produziert wurde. Nun gegen Ende der 60er Jahre beschlossen einige DJs nicht mehr die populäre Soulmusik der Londoner Clubs zu spielen, sondern begannen seltene Soulplatten von kleineren Independent-Labels aufzulegen, deren Sound rauer und ursprünglicher war. Vor allem in Nordengland (daher "Northern Soul") zog dieser "Rare Soul" immer mehr Menschen in ihren Bann, so dass ca. 1970 ein englischer Journalist einen Bericht über das Geschehen in den Nordenglischen Clubs veröffentlichte und dieser Bewegung den Namen "Northern Soul" verlieh.
Wer mal hören möchte wie sich das anhört findet auf folgender Website eine Jukebox mit Northern-Soul Klassikern: 



 Zu Nolan Porter gibt es leider nur sehr wenig biographische Infos im Netz. Interessant ist aber, dass auf seinem Debut-Album - von dem auch "If I Could Only Be Sure" stammt, einige Musiker der kurz zuvor aufgelösten Mother's Of Invention, nämlich Roy Estrada (Bass), Jimmy Carl Black (Drums) und Lowell George (Guitar) spielten und dass Nolan Porter einige Jahre später Frank Zappa's Schwester Patrice heiratete mit der er auch zusammen musizierte.




Bleibt noch mich für die Spende zu bedanken und viel sBass mit dieser schönen Bassline zu wünschen!

1/04/2013

Special Request: Black Cow (Steely Dan)

Manchmal können Wunschsongs eine gute Ausgangsbasis sein, um sich intensiv mit bestimmten musikalischen Zusammenhängen zu beschäftigen. So war es für mich beispielsweise mit dem heutigen Wunsch, der dazu geführt hat, dass ich Euch hier ein bisschen etwas über sog. "Slash-Chords" erzählen möchte, denn im Stück “Black Cow”, sowie in vielen anderen Songs von Steely Dan wimmelt es nur so von Akkordbezeichnungen wie C/G, D/E, Gmaj7/A etc.
Hier z.B. die 1. Strophe von Black Cow:


 Diese Akkorde nennt man “Slash-Chords” und ich möchte Euch hier kurz erläutern, wie man diese Akkorde liest und wie sie funktionieren.
Die Interpretation ist zunächst recht einfach - der Buchstabe links vom “Slash” (engl. = Schrägstrich) ist der Akkordtyp im Fall von C/G beispielsweise ein C-Dur-Akkord. Der Ton rechts vom Schrägstrich ist der Basston zum Akkord, d.h. C/G ist ein C-Dur-Akkord mit einem G im Bass. Für Gitarristen und Keyboarder  bedeutet dies, dass sie den Akkord so greifen müssen, dass der tiefste Ton ein G ist. Als Bassist ist bei Slashchords immer der rechte Ton zu spielen.

Nun gibt es zwei verschiedene Arten von “Slash”-Chords.

1. Slash-Chords, bei denen der Basston Bestandteil des darüber liegenden (Upper-Structure) Akkordes ist.

Beispielsweise besteht der D-Dur-Akkord aus den Tönen D-F#-A. Im Slash-Akkord D/A soll nun ein A als Bassnote zu dem Akkord gespielt werden. A ist Bestandteil des D-Dur-Akkordes und darum bezeichnet man diese Art des Slash-Chords auch als “Umkehrung” (Inversion). Es wird einfach ein anderer als der Grundton des Akkordes im Bass gespielt (in unserem Fall die Quinte A).



2. Slash-Chords, bei denen der Basston nicht Bestandteil des darüberliegenden Akkordes ist.
C/B ist ein Beispiel für so einen Akkord. Das B ist nicht Bestandteil des C-Dur Dreiklangs mit den Tönen C-E-G. Es wird in diesem Fall über den Basston B ein C-Dur-Akkord gespielt.

Die Anwendung für diese Akkordtypen

Hat man beispielweise folgende Akkordprogression Em-D-G, so kann man mit Hilfe von Akkordumkehrungen eine Art “Guideline” im Bass erzeugen, wodurch die Akkorde miteinander verbunden werden. Bei Em-D/F#-G bewegt sich der Bass schrittweise die Tonleiter hinauf und verbindet dabei die drei Akkorde.

Diese Bassläufe können auch mit der zweiten Version der Slash-Chords erzeugt werden, z.B. in der Akkordprogression C-C/B-Am, in der die Basslinie chromatisch abwärts verläuft. Mit C/B hat man sozusagen einen “Übergangsakkord” zwischen C und Am geschaffen. Auch chromatisch abwärts orientierte Bassläufe (Bass-Runs) sind möglich wie die Akkordverbindung G-G/F#-Em zeigt.

Ein schönes Beispiel für solche "Bass-Runs" findet sich im Intro zu "Deacon Blues":



Eine weitere Anwendung der Slash-Chords besteht in der Erzeugung eines sog. “Bass-Pedals”. Hierbei werden mehrere verschiedene Akkorde immer über denselben Basston gespielt, z.B.
E - D/E - C/E - A/E.

Steely Dan verwenden aber Slash-Chords noch aus einem weiteren Grund und zwar erzeugen sie damit klanglich sehr interessante Akkorde, die mit herkömmlicher Akkordbezeichnungen nur sehr umständlich zu beschreiben sind. Ein Beispiel dazu ist der Akkord der sich hinter dem Kürzel D/C verbirgt:



Wie Du siehst handelt es sich eigentlich ganz einfach um einen D-Dur-Akkord der mit dem akkordfremden Ton C als Bassnote gespielt wird (man sagt auch D über C). Bezogen auf den Basston C müsste man diesen Akkord in herkömmlicher Bezeichnung folgendermaßen deuten: C9/#11/13 (no 3rd, no 5th). Ihr seht schon welchen enorme Vorteil die Slash-Notation mit sich bringt.
Allerdings ist die Interpretation von Slash-Akkorden auch nicht so starr, wie bei der herkömmlichen Notation. Je nach musikalischem Kontext kann der Basston auch als Akkordton wahrgenommen werden, wodurch der Akkord D/C als D7-Klang in 3. Umkehrung interpretiert werden muss.





Gewöhnlich klingt D/C aber nur dann nach einem Akkord auf dem Grundton D, wenn er nach einem vorausgegangen D-Akkord gespielt wird, wie beispielweise in folgender Akkordverbindung: D - D/C - G/B.

Die Regel lautet also:
Ist der Basston Teil des “Upper Structure”-Akkordes, so ist der Grundton des “Upper-Structure”-Akkordes gleichzeitig der Grundton des Slash-Chords. Daher klingt C/E wie ein C-Akkord.
Ist der Basston nicht Teil des “Upper-Structure”-Akkordes (beispielsweise G/A, A ist kein Akkordton von G-Dur), dann analysiert man den Slash-Chord in Bezug auf den Basston (Ausnahme: siehe oben).
Auf diese Weise erhält man oft sehr offen klingende Akkorde, da diese normalerweise keine Terzen enthalten. Beispielsweise kann G/C wie ein Cmaj7-Akkord ohne Terz, aber mit None klingen, oder auch wie ein Moll(maj)7 ohne Terz mit None. Das Fehlen der Terz führt dazu, dass die Interpretation des Akkordes völlig vom musikalischen Kontext abhängt.

Alles in Allem ein sehr interessantes Konzept um neue spannende Klänge jenseits der übliche Akkorde zu erzeugen, doch nun genug der Theorie und zurück zum Song. "Black Cow" ist der erste Song des Albums "Aja" von 1977. Hier eine Live-Version:


Meine Transkription bezieht sich allerdings auf die Studio-Version des Songs:






Hier noch ein kurzes Video in dem Walter Becker und Donald Fagen über "The making of.. Black Cow" philosophieren:


So, jetzt bleibt mir nichts anderes mehr als mich für diesen wirklich anregenden Wunschsong zu bedanken und mich frisch inspiriert an die nächste Transkription zu setzen.

1/03/2013

Weekly Basslines #95: What Is And What Should Never Be (Led Zeppelin)

John Paul Jones wird heute 67 Jahre und daher präsentiere ich Euch eine seiner wunderbaren Basslines bei Led Zeppelin.

Ich war schon immer ein großer Fan und besonders beeindruckt mich nach wie vor wie er seine von Duck Dunn und James Jamerson beeinflussten Basslines im druckvollen Hardrock von Led Zeppelin unterbringt und die Verschmelzung zweier scheinbar unvereinbarer Stilistiken (Soul und Hardrock) erreicht.

Ein gutes Beispiel dafür ist seine Bassline zu "What Is And What Should Never Be" vom Album Led Zeppelin II. Besonders in den ruhigen Strophen dominiert seine melodische Bassline, die aus dem soultypischen "Sexten-Pattern" konstruiert ist (siehe hierzu : Das 1-5-6-Pattern  Das 1-5-6-Pattern bei Hues Corporation), während er im rockigen Refrain ein Pedalton-Pattern auf A und B spielt, welches in der Oberstimme jeweils von der Oktave über die Septime und Sexte zur Quinte führt (Vergleiche dazu auch "Hysteria" von Muse).









Es gibt zu diesem Song auf YouTube einen Clip mit der isolierten Bassline von John Paul Jones. Das ist natürlich großartig, weil man hier wirklich jedes kleine Detail hören kann und ich habe die Transkription genau nach diesem Track gemacht.



Zum Schluss noch ein sehr aufschlussreiches Interview mit John Paul Jones :


HAPPY BIRTHDAY
John Paul Jones

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